Baltikum – ein gefährlicher Aufmarsch der NATO: Balancieren am Rande des Krieges?
„Das hatten wir alles schon mal: NATO aggressiv wie gehabt. Aber die russische Seite läßt sich das nicht mehr gefallen …“
Gut vierzig Teilnehmer kamen am 25.01. in Hannover-Linden zu einer Veranstaltung der Hannoveraner Initiative ‚Frieden mit Rußland‘ unter dem Titel: „Baltikum – ein gefährlicher Aufmarsch der NATO: Balancieren am Rande des Krieges?“. Diese Initiative, in der auch Freidenker aus Hannover aktiv sind, hatte als Referenten Dr. Uwe Markus geladen, ein Ex-Offizier der NVA der DDR.
Dieser hat mit seinem Vortrag kenntnisreich und engagiert selbst zu rein militärischen Aspekten einen spannenden Abend zu gestalten vermocht. Er konnte zeigen, wie stark mit der Osterweiterung der NATO und deren enormer Aufrüstung v.a. im Baltikum und wie stark nach Aufkündigung des INF-Vertrages durch die USA, die Kriegsgefahr für Ost- und Zentraleuropa gewachsen ist. Mehrfach illustrierte Uwe Markus, wie schon zur Mitte der 1980er Jahre beim ‚Fachpersonal‘ der Rüstungsmächte, seinerzeit niemand mehr so recht wußte, wer sich am Ende und warum durchsetzen würde und dies mit welchen eigenen Opfern. Es sei zu befürchten, daß die neuerliche atomare und konventionelle Aufrüstung infolge der Aggressivität von USA und NATO erneut eine Situation schaffe, die nicht mehr kontrollierbar ist.
An diesem Abend standen Information und Diskussion natürlich unter Eindruck der kurz zuvor gemeldeten NATO-Pläne für neue sehr umfangreiche Lieferungen, insbesondere von Militärfahrzeugen aus den USA über den Hafen von Antwerpen und den weiteren Landweg durch Zentral- und Osteuropa nach Polen und ins Baltikum. Ab Ende Februar soll dies über die Bühne gehen. Allen war wohl klar, dies könne von einer Friedensbewegung, die ihren Namen verdient, nicht akzeptiert werden. Daher kann es auch nicht sein, daß dieses zentrale Konfliktfeld in der Friedensbewegung, wenn überhaupt, dann nur lediglich unterbelichtet beachtet wird. ‚Frieden mit Rußland!‘ und die Forderung nach einem deutschen ‚Austritt aus der NATO!‘ sowie nach ‚Kündigung aller Truppenstationierungsverträge!‘ – dies muß dringend ins Zentrum einer neuen Friedensbewegung gerückt werden.
Literaturempfehlung: Uwe Markus hat zusammen mit Ralf Rudolph das Sachbuch ‚Aufmarschgebiet Baltikum‘ verfaßt (Phalanx-Verlag 2018, ISBN: 978-3-00-059845-6). Uwe Markus stellt auf Anfrage gerne auch seine PowerPoint–Präsentation zum Baltikum wie auch zur INF-Vertragskündigung der USA zur Verfügung. Kontakt zur Hannoveraner Initiative ‚Frieden mit Russland‘ über ‚frank-braun24@gmx.de‚.
Weiterhin ist das wöchentlich erscheinende online-Magazin ‚rubikon.news‘ zu empfehlen. U.a. mit einem Bericht zu einer vorhergehenden Veranstaltung der Initiative unter ‚https://www.rubikon.news/artikel/die-vergessenen-opfer‚ von Stefan Korinth (Hannover).
Frank Braun, Hannover