Die Ukraine auf dem Weg zum ‚failed state‘ ?
Etwa dreißig Personen nahmen an einer Veranstaltung der Hannoveraner Initiative ‚Frieden mit Russland‘ teil. Es ging dabei um das Thema „Die Ukraine auf dem Weg zum ‚failed state‘ ?“. Die Hannoveraner Freidenker unterstüzten von Beginn an die Arbeit dieser überparteilichen Initiative.
Der Referent, Christian Harde, wiss. Mitarbeiter bei MdB Alexander Neu (Linkspartei), zeigte in seinem Vortrag anschaulich, wie weit die Ukraine mit ihrem Präsidenten Selenski und den dahinter stehenden Oligarchen schon in Richtung ‚failed state‘ (‚gescheiterter Staat‘) gegangen ist.
Die an diesem Abend über die ukrainischen Nachrichtenkanäle gestreute Meldung über plötzliche Rücktrittsabsichten des ukrainischen Premierministers, der Selenski und sich selbst vollständige Inkompetenz in Sachen Wirtschafts- und Finanzfragen bescheinigte, wertete Harde als Ausdruck von panischer Hilflosigkeit dieser höchsten politischen Repräsentanten der Ukraine. Und er zeigte, daß Selenski trotz seiner sehr guten Wahlergebnisse von letzten Jahr an der sozialen und politischen Lage der Ukrainer bisher nichts zum Guten zu ändern vermochte.
Angesichts seiner und seines Premierministers Nähe zu den barbarischen Nationalisten und Neo-Nazis der Ukraine stehe zu befürchten, daß sich dies wohl auch nicht ändern werde. Zumal die ukrainische Wirtschaft fast vollständig von den Kreditgebern aus IWF und EU abhängig ist und längst Millionen von Ukrainern das Land verlassen haben. Da, so Harde, nehme es nicht Wunder, daß selbst der führende Oligarch des Landes, Kolomoiski, laut über einen Kurswechsel im Sinne ‚Weg-vom-Westen‘ und wieder hin zum Handel mit der Russischer Föderation nachdenke. Unterdessen würden in allen Teilen des Landes starke regionale Interessen eine politisch immer wichtigere Rolle spielen und die Aufspaltung der Ukraine erscheint plötzlich als reale Perspektive.
Insgesamt war dies ein recht interessanter Bildungsabend, der, bei der Initiative ‚Frieden mit Russland‘ üblich, auch eine humanitäre Spendensammlung für die Belange der Kinder im Krankenhaus Gorlowka in der Volksrepublik Donezk enthielt. Wieder werden also gut einhundert Euro auf geeignetem Weg in den Donbass gehen.
Frank Braun, Hannover